Schach Praline 3

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Kann Weiß gewinnen ??? WIE ?

Montag, 17. Dezember 2012

Von Herzen gute Besserung, Viktor!

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 15.12.12

Der zweifache Exweltmeister Viktor Kortschnoi leidet an den Folgen eines Schlaganfalls

Als die Zeitschrift SCHACH für Ihre Ausgabe 4/2011 einen größeren Textteil zum 80. Geburtstag von Viktor Kortschnoi plante, da durfte ein Beitrag mit der Frau an seiner Seite nicht fehlen. Petra – laut Pass eigentlich „Petronella Leopoldine", die mehr als drei Jahrzehnte bei Turnieren fast immer an seiner Seite war, ist der Schlüssel zum Menschen Kortschnoi. Petra, die drei Jahre älter als ihr Mann, der Schachspieler ist, hatte jedoch für Chefredakteur Raj Tischbierek damals Ende Februar 2011 nur „fünf dürre Telefonminuten". Und dennoch werde ich aus diesem kurzen Gespräch eine Aussage von Petra Kortschnoi nicht vergessen: „Außer Schach interessiert ihn nichts. Absolut nicht!"

Ich habe mich damals schon gefragt, was ein solcher Mann denn tun wird, wenn er einmal nicht mehr Schach spielen kann. Aber, ich gebe zu, danach sah es ja nicht aus, obwohl bei der Schacholympiade in Chanty Mansijsk im Herbst 2010 nicht wie zuvor elfmal an Brett 1 der Schweizer Nationalmannschaft zu erleben war- zuletzt in Dresden 2008. Der Hauptgrund war. dass er körperlich angesichts seines hohen Altes nun scheinbar doch ein paar Probleme hatte und die Reise nach Russland für ihn zu beschwerlich gewesen wäre.

Doch wenn es um das Schach spielen geht, der kennt den eisernen Viktor schlecht. Und so war er im November 2011 bei den 18. Mannschafts-Europameisterschaften in Porto Carras wieder zurück im Team Swizerland – wenn auch nun an Brett 2 hinter dem 45 Jahre jüngeren Yannick Pelletier. Sein Ergebnis von +1 =5 – 2 war für seine Ansprüche zwar durchschnittlich, aber er stellte einen neuen Rekord für die Ewigkeit auf: Viktor Kortschnoi ist nämlich der einzige Spieler in Griechenland gewesen, der schon bei der Premiere der kontinentalen Titelkämpfen im August 1957 in Österreich dabei war und mit dem übermächtigen sowjetischen Team damals an Brett 8 Gold holte.

Nun, im Juni diesen Jahres hatte sich sein gesundheitlicher Zustand wieder verschlechtert, aber es gibt ja Hilfsmittel, mit denen man sich vorwärts bewegen kann. Und der eiserne Wille. So führte Viktor K. bei dieser letzten Deutschlandreise neben einem Stock auch ein einen Rollator mit sich. Was ihn selbstverständlich nicht daran hinderte, schachlich aktiv zu sein. Simultanveranstaltungen in Berlin, Löberitz und an der Universität in Leipzig standen auf dem anstrengenden Programm, des inzwischen 81-Jährigen, der auf Einladung von Dr. Gerhard Köhler von der ORWO Net AG in Deutschland weilte. So kam er am 24. Juni auch nach Potsdam, wo es im Rahmen der Veranstaltung „Ein Schauspiel des Geistes" im prächtigen Kaiserbahnhof ein Mannschafts-Schnellschach-Turnier in 15-Minuten-Partien gab. Für die Emanuel Lasker Gesellschaft, dessen ordentliches Mitglied Viktor Lwowitsch ist, spielte die lebende Schachlegende natürlich. Und das sein Brett am dichtesten umlagert war, versteht sich.

Für mich unvergessen ist jener Moment, als in der Stille der Gleishalle plötzlich ein lautes Schach ertönte. Klar, dass dieser Schrei nur von Viktor K. kommen konnte, der am Schachbrett mehr als lebendig wirkte. Und auf jeden Fall wollte unser „alter Mann" in Istanbul bei der Schacholympiade wieder seine Wahlheimat vertreten – bekanntlich war er ja 1976 aus der Sowjetunion in den Westen geflüchtet.

Nun, daraus wurde leider nichts, denn nach seinem gesundheitlich bedingten enttäuschenden Abschneiden an den Schweizer Einzelmeisterschaften in Flims gab Viktor Kortschnoi seinen Verzicht bekannt. Was ihm sehr schwer gefallen sein dürfte, denn er lebt ja für das Schach und von ihm!

Als ich von meinem guten Fernschachfreund Matthias Rüfenacht hörte, dass Viktor Kortschnoi einen leichten Schlaganfall im Frühherbst erlitten hätte, ließ mir das keine Ruhe, bei ihm doch nachzufragen, wie es denn in diesem Vorweihnachtstagen um Viktor bestellt sei.

Matthias, der selbst zweimal bei der im Schweizer Aufgebot bei der Schacholympiade stand (1984 und 1986), hat sich deshalb an den Präsidenten der SG Zürich gewandt, Von Christian Issler, der selbst Fernschachgroßmeister ist, erhielt er folgende Auskunft: „Viktor geht es mäßig gut, (er ist und bleibt vorläufig im Rollstuhl). Zwar möchte er sicher noch in Zukunft Schach spielen können, ich denke aber, dass das kaum noch möglich sein wird. Die Hirnblutung hat leider Schäden hinterlassen. Wir nehmen ihn ehrenhalber auf die 20-er Liste, er wird aber kaum mehr antreten können."

Die 20-er Liste benötigt man für die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft, die im Februar 2013 beginnt. Darin werden der Stärke nach die 20 Spieler aufgeführt, die man während der Saison einsetzen möchte.

„Es ist eine traurige Mitteilung, da für Viktor das Schachspiel das Ein und Alles war. Wie soll er sich denn fühlen, wenn ihm sein geliebtes Spiel ‚weggenommen' wird?", so Matthias in seiner Email vom 14. Dezember.

In der Jubiläumsausgabe seiner gesammelten Partien, die 2011 unter dem Titel Meine besten Kämpfe in der Edition Olms erschien, charakterisiert Genna Sosonko in seinem einfühlsamen Geleitwort Viktor K. wie folgt: „Kortschnoi hat oft wiederholt, dass er die Sowjetunion verlassen hat, um Schachspielen zu können. Darin sieht er seine Bestimmung, sein Schicksal. Wie das Regelwerk auch immer geschrieben wird, welche neuen Sterne auch immer am Schachhimmel auftauchen, Viktor Kortschnoi wird weiter kämpfen und kämpfen und kämpfen…"

In diesem Sinne wünsche ich ihm, für den Kreativität und Kampf der Ideen auf dem Brett stets am wichtigsten sind, sicherlich auch im Namen aller Schach-Ticker-Besucher von Herzen gute Besserung!

Raymund Stolze

PS.: Der Junge auf dem Foto ist der neunjährige Maximilian Paul Mätzkow aus Eberswalde. Das Foto wurde 2011 aufgenommen. Foto: Copyright: Christian Mätzkow
Nur zwei von Kortschnois tollen Partien:


 
 

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