Schach Praline 3

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Kann Weiß gewinnen ??? WIE ?

Dienstag, 11. Dezember 2012

Alle guten Dinge sind drei!

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 10.12.12

Magnus Carlsen (Foto) gewann nach 2009 und 2010 erneut die London Chess Classic

Es gibt gegenwärtig nur noch eine überschaubare Anzahl von Eliteturnieren außerhalb der Grand-Prix-Serie. Mir fallen sofort Wijk aan Zee, das Tal-Memorial in Moskau und das Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting ein, das in diesem Jahr sein 40. Jubiläum hatte. Und nun natürlich die London Chess Classic, die im Dezember 2009 Premiere hatten. Es war damals nach 25 Jahren die erst Top-Veranstaltung in der britischen Hauptstadt, sieht man einmal von den drei WM-Matches Kasparow–Karpow (1986), Kasparow–Short (1993) und Kasparow– Kramnik (2000) ab.

Magnus Carlsen, der Premierensieger, der auch im Jahr darauf die zweiten Auflage gewann, holte sich am Montag erneut die „Siegerpalme". Alle guten Dinge sind eben drei, oder?!

Was das London Chess Meeting 2012 angeht, so hat es bisher aber noch niemals so einen klaren Triumph eines Spielers gegeben. Der gerade einmal 22-jährige Norweger gewann von seinen acht Partien und ließ nur drei Remisen zu. Wenn man so will, wurde er im Olympischen Kongresszentrum zu einem wahren Schach-Hurrican, dem lediglich Exweltmeister Wladimir Kramnik, der amtierende Weltmeister Viswanathan Anand und der dreifache US-Meister Hikaru Nakamura die Stirn boten. „Schach vom anderen Stern" überschrieben wir dann auch einen unserer aktuellen Berichte, und wahrscheinlich war das überhaupt nicht übertrieben. So ganz nebenbei pulverisierte er Garri Kasparows Elo-Weltbestmarke vom 1. Juli 1999 von 2851 auf nunmehr 2861 Punkte.

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Und selbst in der letzten Runde quälte er in einem Endspiel mit Weiß (Turm + Springer + drei Bauern) gegen den mit Schwarz (Turm + Springer + zwei Bauern) spielenden Anand bis zum 61. Zug, um dann mit einem Turmschach das Remis endgültig zu fixieren. Was für ein Kampfgeist und welche psychische Kraft doch die unbestrittene Nummer 1 des Weltschachs hat!

Ob der „junge Carlsen" allerdings in drei Monaten beim doppelrundigen WM-Kandidatenturnier (13.-31. März) mit den Herren Aronjan, Kramnik, Radjabow, Iwantschuk, Grischuk, Swidler und Gelfand erneut so überragend aufspielen wird? London mag fraglos ein gutes Omen für ihn sein, aber im Gegensatz zu den Chess Classic, wo ja die Gastgeber bekanntlich mindestens drei Plätze für ihre Besten reserviert halten – ein Modus im übrigen, der auch für Dortmund eine gute Alternative sein könnte – trifft er auf eine Konkurrenz, von der jeder das Zeug zum WM-Herausforderer hat. Allen voran Exweltmeister Wladimir Kramnik. Der inzwischen 37-jährige Russe hat nur die besten Erinnerungen an London. Hier spielte er gegen Garri Kasparow im Jahr 2000 das Match seines Lebens, und auch seine schachlichen Ambitionen hat er längst noch nicht aufgegeben. Mit seinem zweiten Platz jedenfalls durchbrach er wieder die 2800er-Eloschallmauer – ein Ziel, von dem Hikaru Nakamura weiterhin noch träumt – und zog beim Live-Rating auch an dem bisher Zweitplazierten der FIDE-Weltrangliste Levon Aronjan vorbei.

Nicht in London dabei sein wird der beste Amerikaner seit Robert James Fischer, der jedoch in London nachdrücklich signalisierte, dass er sein schöpferisches Tief, das eben beim ersten Grand-Prix-Turnier in dieser Stadt im Herbst begann, gestoppt hat und die Leistungskurve wenn auch nicht steil, doch wieder nach oben zeigt. Mit drei Siegen und vier Unentschieden bei nur einer Niederlage (Kramnik) ist er wieder unter den TOP 10 und belegt aktuell Platz 9. Somit ist es doch ein versöhnlicher Abschluss für den US-Boy, der am Sonntag (9. Dezember seinen 25. Geburtstag feierte und dabei eine ein Kampfremis gegen Anand verbuchte.

Was die drei Großmeister der Gastgeber angeht – Michael Adams, Gawain Jones und Luke McShaine fehlten am Wochenende ihren Bundesliga-Teams von Baden-Baden, Solingen und Bremen – so konnte nur der Erstgenannte überzeugen. Adams, der 2004 in Tripolis erst im Finale der FIDE-K.o.-Weltmeisterschaft dem krassen Außenseiter Rustam Kasimdshanow unterlegen war, verlor lediglich gegen den alles überragenden Turniersieger Carlsen, und kam am Ende wie auch Nakamura auf 13 Punkte (in London werden wie im Fußball drei Punkte für einen Sieg vergeben, einen gibt es für ein Unentschieden und null für eine Niederlage).

Bleibt noch eine Anmerkung zur einzigen Frau unter acht Männer. Zu Beginn musste man echt fürchten, dass diese Herausforderung für Judit Polgar doch zu groß wäre. Aber dann fing sich die Ungarin, gewann sogar gegen einen ziemlich indisponierten McShane und wurde am Ende nicht Letzte in diesem Klassefeld. Den Respekt ihrer männlichen Konkurrenten hat sie sich alle Mal verdient.

Noch ein Detail zum Schluss unseres London-Resümees: Da die Anzahl der Teilnehmer mit neun ungerade war, kamen die Zuschauer in den Genuss, dass der jeweils spielfreie Mann bzw. Judit Polgar an diesem Tag die Rolle des Co-Kommentators übernahmen. Es war sowohl amüsant als auch interessant zu hören, wie sie diese an sich ungewöhnte Aufgabe – noch dazu live – sehr unterschiedlich lösten.

Raymund Stolze

Foto: Ray Morris-Hill

Endstand:

Nr. Title Name Fed. Rating 1 2 3 4 5 6 7 8 9   tot TPR
1 GM Magnus Carlsen NOR 2848   1 1 3 1 3 3 3 3   18 2991
2 GM Vladimir Kramnik RUS 2795 1   3 1 1 1 3 3 3   16 2939
3 GM Hikaru Nakamura USA 2760 1 0   1 1 3 3 3 1   13 2846
4 GM Michael Adams ENG 2710 0 1 1   3 1 3 1 3   13 2852
5 GM Viswanathan Anand IND 2775 1 1 1 0   1 1 1 3   9 2749
6 GM Levon Aronian ARM 2815 0 1 0 1 1   1 3 1   8 2701
7 GM Judit Polgar HUN 2705 0 0 0 0 1 1   3 1   6 2617
8 GM Luke McShane ENG 2713 0 0 0 1 1 0 0   3   5 2564
9 GM Gawain Jones ENG 2644 0 0 1 0 0 1 1 0     3 2514

 



 
 

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