Schach Praline 3

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Kann Weiß gewinnen ??? WIE ?

Sonntag, 23. Dezember 2012

Familie Pähtz in Peking

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 23.12.12

Ein Erlebnis-Bericht von einer Reise ins Reich der Mitte zu den World Mind Games [III]

Von Familie erreichte uns am Sonntag der letzte Teil ihres Erlebnisberichtes von einer Reise ins Reich der Mitte. Nach Schnell- und Blitzschach – hier glänzte Elisabeth mit Platz 3 (Ihr Kommentar in einem Interview mit der Thüringer Allgemeinen dazu: „Blitzen liegt mir einfach!) – fand zum Abschluss der Sport Accord Games in Peking ein siebenrundiges Blindschach-Turnier im Schweizer System statt. Lesen Sie dazu Elisabeths Report:

Die letzte und meines Erachtens auch schwierigste Kategorie war der Blindschachwettbewerb, der dieses Mal um einen Tag im Vergleich zum Vorjahr gekürzt wurden ist. Nichtsdestotrotz stand ich vor dem Turnierbeginn auf Grund meiner guten Platzierung von 2011 mit Platz 6 gerade dieser Kategorie recht positiv gegenüber. Diese optimistischen Gefühle bezogen sich bei mir sowohl als auch bei meinen Kollegen/innen jedoch nicht auf den gekürzten Spielplan, der wie auch beim Schnellschach am ersten Tag vier 4 am zweiten Tag drei Partien vorsah. Die Bedenkzeit betrug dieses Mal 20 Minuten plus 20 Sekunden Bonus.

Die wichtigsten Kriterien für ein gutes Abschneiden sind meine Meinung nicht nur vorhandene Motivation und Ausdauer, sondern auch einwandfrei laufende Computer. Im letzten Jahr hatten einige Spieler unter anderem wegen nicht akzeptierter Züge durch den Computers auf Zeit verloren, und auch im dieses Jahr lief leider nicht alles wie am Schnürchen. Und was die erwähnte Motivation angeht, so möchte ich hierzu noch sagen: Wer sich die Tabellen genau anschaut, wird bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Hikaru Nakamura) feststellen, dass gerade diejenigen beim Blindschach „abräumten" (Anna Zatonskih, Gata Kamsky, Viktoria Cmilyte), die bei den beiden anderen Wettkämpfen weniger erfolgreich waren. Mir erging es im letzten Jahr ähnlich. Während ich beim Schnellschach und Blitzturnier versagte, konnte ich durch die gute Platzierung im Blindturniers noch mit schönen Erinnerungen nach Hause fahren.

Bereits die erste Runde brachte die Schwächen der Technik zum Vorschein. Die meisten Computer führten die Züge nicht aus, bzw. erst nach zwei bis dreimaliger Eingabe. Leider konnte dieses Problem für die restlichen Partien an diesem Tag nicht mehr behoben werden, sodass wir mit drei bis fünf Sekunden pro Zugausführung rechnen mussten.

Nachdem ich einen sehr schlechten Start mit 0,5 aus 3 hinlegte, spielte ich die letzte Runde im ersten Durchgang gegen Monika Socko. Dank eines ungenauen Bauernopfers meiner Gegnerin, gelangte ich in Vorteil und später in ein technisch gewonnenes Doppelturmendspiel. Nachdem ich cxb8 (D) ausführte, zeigte mir mein Computer an, dass ich immer noch am Zug wäre. Demzufolge tippte ich den Zug erneut ein. Dieses Mal jedoch hieß es: „illegal move". Ich versuchte es wieder und wieder und sah wie meine Zeit auf wenige Sekunden runterlief. Bei noch einer verbleibenden Sekunde auf der Uhr stoppte ich per Mausklick die Partie und holte den Schiedsrichter. Dem erklärte ich, dass ich cxb8 (D) ausführen wollte und mir jedoch von meinem PC angezeigt wird, dass dieser Zug illegal wäre. Der Schiedsrichter schaute im Hauptsystem nach und bestätigte die Aussage des Computers. aber ich hatte durch Zeitüberschreitung verloren.

Nach der Partie ging ich zum Schiedsrichter und versuchte ihm erneut den Umstand zu erklären. Es stellte sich raus, dass sowohl meine Gegnerin als auch das Hauptsystem die Damenumwandlung empfangen hatten und Monika ihren nächsten Zug …e3-e2 bereits erwidert hatte. Mein Computer hingegen bestätigte mir weder cxb8(D) noch zeigte er mir den Antwortzug an.

Nach langer Diskussion entschied der Schiedsrichter schließlich, die Partie nach …e3-e2 fortzusetzen. Meine polnische Gegnerin lehnte diese Entscheidung jedoch ab und gab auf Grund ihres erheblichen Materialnachteils (Minusdame) auf.

Am zweiten Spieltag konnte ich mit 2/3 mein Resultat noch aufbessern und landete schließlich im guten Mittelfeld.

Insgesamt gesehen, bin ich mit meinem Ergebnis bei den diesjährigen Weltmeisterschaften der Denkspiele sehr zufrieden. Es war für mich bereits die dritte Medaille in Schnell –und Blitzschachwettkämpfen 2012.* Wie man anhand von vielen Turnieren wie Women World Rapid & Blitz in Batumi 2012 oder Rapid & Blitz Astana 2012 sehen kann, sind diese kurzen Disziplinen immer stärker in Kommen und einige Veranstalter (z.B. Aeroflot) sehen darin sogar ihre Zukunft. Für mich persönlich ist es natürlich die beste und schnellste Chance, in die TOP TEN der Frauen aufzusteigen.

Traurig bleibt für mich leider immer noch die Tatsache, dass sich der DSB bis heute weigert, diese Kategorien zu unterstützen bzw. den Spielern gegenüber irgendeine Art von Anerkennung zu zeigen.

P.S.: Was die Blitzschach-Stärke von Elisabeth angeht, so sieht es die derzeit beste deutsche Spielerin im Interview mit der Thüringer Allgemeinen wie folgt: „Tempospiel ist mir als Angriffsspielerin vertraut. Und die Gegnerinnen haben beim Blitz zu wenig Zeit, gewisse Schwächen meiner Eröffnungstheorie auszunutzen.

*Die anderen beiden Medaillen neben Bronze in Peking (Blitz) hat die Thüringerin bei der EM in der Türkei im März (Schnellschach: Bronze, Blitz: Silber) errungen.


 
 

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