Schach Praline 3

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Freitag, 7. Dezember 2012

70 Jahre "Schachnovelle" von Stefan Zweig

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 07.12.12

Heute am 7. Dezember jährt sich zum 70ten Male die Erstausgabe der Schachnovelle, von Stefan Zweig.

(* 28. November 1881 in Wien; † 23. Februar 1942 in Petrópolis, Brasilien) In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 nahm sich Stefan Zweig in Petrópolis (bei Rio de Janeiro) mit einer Überdosis Veronal das Leben.

Der Totenschein nennt als Zeitpunkt des Todes 23. Februar 1942, 12 Uhr 30. Seine Frau Lotte folgte Zweig in den Tod. Die Zerstörung seiner „geistigen Heimat Europa" und seine daraus folgende Perspektivlosigkeit im Exil ließen ihm für sein Empfinden keine andere Wahl. Nach der „Machtergreifung" der Nationalsozialisten emigrierte er 20. Februar 1934 nach London und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gelangte er über Stationen New York, Argentinien und Paraguay im Jahr 1940 schließlich nach Brasilien.

Schachnovelle ist eine Novelle von Stefan Zweig, die er zwischen 1938 und 1941 im brasilianischen Exil schrieb. Es ist sein letztes und zugleich bekanntestes Werk. Die Erstausgabe erschien am 7.

Bild rechts: Elke Rehder, Holzschnitt zur Schachnovelle

Dezember 1942 in Buenos Aires in einer limitierten Auflage von 300 Exemplaren. In Europa wurde das Werk im Dezember 1943 im Stockholmer Exilverlag von Gottfried Bermann Fischer verlegt. 1944 erschien in New York die erste Übersetzung ins Englische. In Deutschland hat sich das Buch seit dem Erscheinen der Taschenbuchausgabe 1974 zu einem Dauerbestseller entwickelt.

 

Schachnovelle als Hörbuch, Lizenz: Standard-YouTube-Lizenz

Edgar P. Hennig

 

P.S.:

In Band 1 der Reihe MARGINALIA1, die dem Thema „65 Jahre Schachnovelle" gewidmet ist, hat Egbert Meissenburg sich mit Stefan Zweig als Schachspieler beschäftigt. In seinem Beitrag schreibt er einleitend dazu: „STEFAN ZWEIG hatte sich in Rio den Janeiro TARTAKOWERS Die Hypermoderne Schachpartie von 1925 gekauft und in Petrópolis zum Nachspielen von „Meisterpartien" benutzt. Die Partie zwischen ALJECHIN und BOGOLJUBOW aus dem Pistyaner Turnier von 1922 zeichnet er der Schachnovelle skizzenhaft und unter Verfremdung ihres Ablaufs nach. Das helfende Eingreifen des DR. B. beginnt ZWEIG mit dem 17. (nach korrigierter Verlagsversion mit dem 37.) Zuge, als sich die Partie zwischen dem Weltschachmeister CZENTOVIC, der die weißen Steine führte, und dem von MCCONNOR geführten Beratungsteam auf einer Art Höhe befindet.

Die Partie an dem 38. Zug des Weißen, mit den dichterischen Erläuterungen von STEFAN ZWEIG (wörtliche Zitate aus der Schachnovelle, sind hier kursiv gesetzt):

Aljechin, A. – Bogoljubow, J.

Bad Pistyan, 15. Runde, 23.April.1922

Spanische Partie [C84]

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0–0 Le7 6.Sc3 b5 7.Lb3 d6 8.a4 b4 9.Sd5 Sa5 10.La2 Sxd5 11.Lxd5 c6 12.La2 c5 13.c3 Tb8 14.Ld5 0–0 15.d4 exd4 16.cxd4 c4 17.Le3 Le6 18.Lxe6 fxe6 19.d5 e5 20.Tc1 Dd7 21.Sg5 Lxg5 22.Lxg5 Tbc8 23.De2 h6 24.Lh4 Tf7 25.Lg3 Dxa4 26.f4 exf4 27.Lxf4 Db5 28.Lxh6 c3 29.Dg4 Dd7 30.Dxd7 Txd7 31.bxc3 bxc3 32.Ld2 Tdc7 33.Lf4 Sb3 34.Lxd6 Tf7 35.Txf7 Sxc1 36.Tf1 Sd3 37.La3 c2 38.d6

 

 

[...] war eine Konstellation eingetreten, die verblüffend vorteilhaft schien, weil der Bauer c2 in die Dame gehen konnte. Die Beratenden vermochten die versteckte Finte, die mit diesem Zug der schwarzen Steine verbunden war, nicht wahrzunehmen.

38…Kh7

Als sich die Beratenden bereits entschlossen hatten, den Zug … c1D zu wagen, McCONNOR hatte den c-Bauern schon berührt, tritt Dr. B., der den verbalen Überlegungen der Gruppe schon längere Zeit gefolgt sein dürfte, in Aktion: Um, Gottes willen! Nicht! Dr. B. analysiert: Wenn Sie jetzt eine Dame machen, schlägt er sie sofort mit dem Läufer c1, Sie nehmen mit dem Springer zurück. Aber inzwischen geht er mit seinem Freibauern auf d7, bedroht Ihren Turm, und auch wenn Sie mit dem Springer Schach sagen, verlieren Sie und sind nach neun bis zehn Zügen erledigt. [... ] zunächst ausweichen [...] mir dem König abrücken [...] von g8 nach h7. Den wahrscheinlichen Angriff auf dem Damenflügel könne man mit Tc8-c4 parieren, das kostet ihn zwei Tempi, einen Bauern und damit die Überlegenheit. Dann steht Freibauern gegen Freibauer; mehr als ein Remis sei jedoch nicht herauszuholen.

39.h4

Dann zog er auf dem Königsflügel den Bauern h2-h4, genau wie es unser unbekannter Helfer vorausgesagt.

39…Tc4

Turm vor, Turm vor, v8 auf c4, er muß dann zuerst den Bauern decken. Aber das wird ihm nicht helfen! Sie schlagen [...] mit dem Springer c3-d52

40.e5

Ein Hinhaltezug! Gut gedacht! Aber nicht darauf eingehen! Abtausch forcieren, unbedingt Abtausch, dann können3 wir auf Remis, und kein Gott kann ihm helfen.

40…Sxe5

Es begann in den nächsten Zügen zwischen den beiden [... ein unverständliches Hin und Her. Nach etwa sieben Zügen sah Czentovic nach längerem Nachdenken auf und erklärte: „Remis".]

41.Lb2 Tc8 42.Tc1 Sd7 43.Kf2 Kg6 44.Ke3 Tc6 45.Ld4 Sf6 46.Kd3 Txd6 47.Txc2 Remis

Ich denke, dass diese Ergänzung sinnvoll ist und empfehle Ihnen nicht nur aus gegebenem Anlass die „virtuelle Ausstellung" zur Schachnovelle im Internet unter der Adresse www.lasker-gesellschaft.de/ausstellungen/schachnovelle zu besuchen. Sie präsentiert umfangreiches und teilweise nur schwer zugängliches Quellenmaterial!

 

Raymund Stolze


1 2007 von Susanna Poldauf und Andreas Saremba als Publikation der Emanuel Lasker Gesellschaft herausgegeben; der erwähnte Artikel ist nachzulesen auf den Seiten 20-28

2 In dem Typoskript, das Zweig an B. HUEBSCH/Viking Press in New York gesandt hatte, heißt es in der Tat „Springer c3-d5", in der Partie ALJECHIN – BOGOLJUBOW steht der schwarze Springer dagegen auf d3.

3 Selbst in der jüngsten Fischer-TB-Ausgabe der Schachnovelle wird noch immer „können" gedruckt. Im ZWEIGSCHEN HUEBSCH-Typoskript ist das maschinenschriftliche Wort „sind" durchgestrichen und statt dessen durch das Wort „kommen" handschriftlich berichtigt worden.


 
 

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