Diese Nachricht wurde Ihnen von boesian über Google Reader gesendet.
Zweite Partie des WM-Finales endet ebenfalls remis – Titelrennen bleibt weiterhin offen
Wer, bitte schön. ist Anna Uschenina (Foto)? Am Schachbrett bei der Frauen-Weltmeisterschaft in Chanty Mansijsk tritt sie zumeist als „lady in red" auf (roter Pulli!) – und das verdammt erfolgreich. Finale erreicht, alles ist nun Zugabe für die Ukrainerin, die im Nachwuchsbereich U12-, U14- und U20-Landesmeisterin war und 2005 bei den Frauen den nationalen Titel holte. Drei Jahre später gab es auf internationaler Ebene Bronze bei den Einzel-Europameisterschaften in Plowdiw – das liegt übrigens in Bulgarien, dem Heimatland ihrer derzeitigen Konkurrentin um die Schachkrone Antoaneta Stefanowa.
In Erscheinung ist sie vor allem in Teamwettbewerben getreten, wie ihr kompletter Medaillensatz zeigt: Gold bei der 37. Schacholympiade 2006 in Turin, Silber zwei Jahre später in Dresden sowie jüngst Bronze in Istanbul, wo Melanie Ohme ihr an Brett 4 unterlag. Insgesamt hat die 27-Jährige bei vier olympischen Wettbewerben 38 Partien gespielt und dabei 25 Punkte geholt (+16 =18 – 4). Das ist schon eine beachtliche Visitenkarte!
Apropos 2008. In jenem Jahr hat Anna in Naltschik – das ist die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien – auch eine beachtliche Frauen-WM hingelegt. Ohne Wackler 1,5:0,5 in Runde 1 gegen Ta Le Thanh Tu (Vietnam), das gleiche Resultat gegen unsere Elisabeth Pähtz, im Achtelfinale sogar ein 2:0 gegen die erfahrene Swetlana Matwejewa (Russland), um dann erst in Viertelfinale gegen die spätere Weltmeisterin Alexandra Kostenjuk 0,5:1,5 zu verlieren Die Russin überzeugte im gesamten WM-Turnier seinerzeit durch ihre hervorragende theoretische Vorbereitung, und da war halt nicht mehr zu machen, als ehrenvoll auszuscheiden.
Im Viertelfinale kam damals auch für Antoaneta das Aus, denn sie verlor 0,5:1,5 gegen Pia Cramling, die in Chanty Mansijsk die älteste Teilnehmerin war. Am 23. April kommenden Jahres wird die sympathische Schwedin, die als erste Frau in der Saison 1986(87 als erste Frau in der ersten Bundesliga (für Lasker Steglitz Berlin an Brett 5!) spielte, ein halbes Jahrhundert alt. Daran kann man sehen, wie die Zeit dahin eilt…
Zurück in die Gegenwart, wo am Mittwoch in der zweiten Partie die Bulgarin mit den weißen Steinen agieren durfte. Und so durfte man gespannt sein, was sie in petto hatte. Nun, wie Anna eröffnete Antoaneta auch mit dem Doppelschritt des Damenbauern, und nach 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 c6 4.e4 Lb4 5.Ld2 dxc4 hätte sie sich auf ein Gambit einlassen können. Aber das Risiko nach 6.Lxc4 Dxd4 7.De2, was Weiß eine schnelle Figurenentwicklung sichert, war wohl nicht nach ihrem Geschmack, und sie zog deshalb die solide Fortsetzung 6.Sf3 vor.
Im folgenden Partieverlauf spielte Anna zunächst unternehmend und kam problemlos zu einer ausgeglichenen Stellung, Mit 13…Sd6 anstelle von 13….Dc7 hätte sie dann sogar besser gestanden. Ihre innere Stimme muss ihr aber gesagt haben: „Bloß kein unnötiges Risiko eingehen! Mit Schwarz vier Züge später remis, das ist doch was – vielleicht am Ende sogar mehr als der Spatz in der Hand. Zumal die sechs Jahre jüngere Ukrainern am Donnerstag Weiß hat und der Druck, unbedingt gewinnen zu müssen. Nicht bei ihr der scheinbaren Außenseiterin liegt…
Raymund Stolze
Optionen:
- Abonnieren von SCHACH - TICKER mit Google Reader
- Erste Schritte mit Google Reader – Immer informiert über die für Sie wichtigsten Websites
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen