Schach Praline 3

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Kann Weiß gewinnen ??? WIE ?

Freitag, 23. November 2012

Wie will man „Frauen“-Schach verstehen?

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 23.11.12

Antoaneta ist nach Sieg gegen Harika den Wolken ein Stück näher – zweites Halbfinale endet remis

Meine durchaus ernsthafte Frage lautet: Wie bitte schön will man „Frauen"-Schach verstehen? Zum Thema gibt es leider kaum Literatur. Mir fällt da nur das Buch „Frauen am Schachbrett" von Regina Grünberg/Gerd Treppner, das 1991 in der Edition Beyer im C. Bange Verlag erschienen ist. Und Elmar Hennleins beachtenswerte Chronik „Die Schach-Weltmeisterschaften der Frauen (Damen-Verlag 2010).

Sehr aufschlussreich, was meine Fragestellung angeht, sind deshalb die folgenden Überlegungen von Elisabeth Pähtz (Foto links), zu denen sie angesichts ihrer täglichen Live-Kommentare für den Playchess-Server vom letzten Frauen-Grand-Prix-Turnier in Ankara für das SCHACH-MAGAZIN 64 kam. Die täglichen Einblicke in die Spielentwicklungen brachten ihr eine sehr lehrreiche Erfahrung, „denn ich habe viel zu den Stärken und Schwächen sowie den psychologischen Neigungen der weltbesten Spielerinnen erkannt. Diese Sicht stachelte meine Motivation an und förderte das nötige Selbstvertrauen, es im nächsten Jahr mit einem eigenen Angriff auf die Weltspitze im Frauenschach zu versuchen. In der Summe trat eine überdurchschnittlich hohe Fehlerquote auf, und das war nicht nur dem Umstand von Zeitnot geschuldet. Meines Erachtens wurden viele stellungstypische Regeln missachtet (z. B. Koordination der Figuren, Nutzung von Raumvorteil, Bauernstrukturregeln etc.)", so Deutschlands unbestrittene im November-Heft der erwähnten Magazins.

Ich denke, dass sich Elisabeths persönliche Erkenntnisse auch im WM-Turnier von Chanty Mansijsk widerspiegeln., wo am heutigen Donnerstag (23. November) das Halbfinale begann.

Der blonde Anna Uschenina (Im Foto oben links) scheint die Farbe rot Erfolg zu bringen. Jedenfalls machte die ukrainische „Lady in Red" mit Weiß gegen Wenjun Yu von Anfang an Druck. Allerdings darf man nicht vergessen, dass ihre chinesische Kontrahentin seit dem 11. November täglich am Schachbrett saß und insgesamt (einschließlich der vier Tiebreaks) bereits 22 Partien gespielt hat, während die Ukrainerin lediglich zehn aufweist, also sehr zeit- und kräftesparend agierte. Zeit und Kraft im Übrigen, die für eine gründliche Vorbereitung auf die nächste Gegnerin von entscheidender Bedeutung sein kann. So wie die EM-Dritte von 2008 eben in ihrer ersten Partie gegen Wenjun Yu demonstrierte. Da stand sie nach nur 18 Zügen im höheren Sinn bereits auf Gewinn – und dann folgte jedoch ein dicker Patzer (19.Sc3?) – so unvorhersehbar ist eben „Frauen"-Schach. Statt der psychologisch wichtigen 1:0-Führung, musste sich Anna nun mit einem remis bescheiden. Ob das bei ihr tiefe Spuren hinterlässt, wird man sehen. Wenn es nach Wenju geht, dann wäre ein erneutes Stechen durchaus ganz ihrem Sinn.

Die zweite Halbfinalpaarung zwischen Antoanenta Stefanowa (Im Foto unten rechts) und Harika Dronavalli (Im Foto oben rechts) – erneut ein Duell Europa gegen Asien – hatte keinen Favoriten. Mag sein, dass für die bulgarische Exweltmeisterin die reale Chance, nach acht Jahren erneut die Schachkrone zu erobern, eine gewaltige Motivation ist, aber die Entscheidung fällt nun einmal am Schachbrett. Und so gesehen ist die Inderin, die ernst mit acht Jahren das Schachspiel von ihrem Vater erlernte, um ein gutes Jahr später im spanischen Oropesa del Mar bereits die Silbermedaille bei den Jugend-Weltmeisterschaften in der Altersklasse U10 zu holen, eine überhaus starke Gegnerin. Die erste Halbfinalpartie allerdings dürfte sie doch überzogen haben, denn ihr eher intuitiven Figurenopfer (25…Sxf3) war wohl kaum ganz korrekt, zumindest aber nicht die danach gewählte Fortsetzung. Jedenfalls ließ sich Antoaneta nicht verblüffen und fügte der zwölf Jahre Jüngeren eine bittere Niederlage zu – es war die erste von Harika, die mit fliegenden Fahnen unterging.

Was morgen sein wird steht – siehe meine Frage – in den Sternen geschrieben. Es ist halt „Frauen"-Schach – aber vom feinsten…

Raymund Stolze

[Event "FIDE WCh Women World Cup"] [Site "Khanty-Mansiysk RUS"] [Date "2012.11.23"] [Round "5.1"] [White "Stefanova, Antoaneta"] [Black "Harika, Dronavalli"] [Result "1-0"] [ECO "D31"] [Opening "QGD"] [Variation "Charousek (Petrosian) variation"] [EventDate "2012.11.11"] [Board "1"] 1. d4 e6 2. c4 d5 3. Nc3 Be7 4. Bf4 Nf6 5. e3 O-O 6. a3 Nbd7 7. Nb5 Ne8 8. Nf3 c6 9. Nc3 f5 10. h3 Nd6 11. cxd5 exd5 12. Bd3 Nf6 13. Ne5 Nfe4 14. Ne2 Nf7 15. O-O Bd6 16. Qc2 Qf6 17. f3 Neg5 18. h4 Ne6 19. Bxf5 Nxe5 20. Bxh7+ Kh8 21. dxe5 Bxe5 22. Bxe5 Qxe5 23. Kf2 d4 24. exd4 Nxd4 25. Qe4 Nxf3 26. gxf3 Qh2+ 27. Ke3 Bd7 28. Rad1 Qc7 29. Qc2 Bh3 30. Rg1 Qb6+ 31. Kd2 Be6 32. Qc3 Rf7 33. Bg6 Rf6 34. Kc1 Qf2 35. Qe5 Kg8 36. Nd4 Ba2 37. Bb1 Bd5 38. Rdf1 Qxh4 39. Rxg7+ 1-0 [Event "FIDE WCh Women World Cup"] [Site "Khanty-Mansiysk RUS"] [Date "2012.11.23"] [Round "5.1"] [White "Ushenina, Anna"] [Black "Ju, Wenjun"] [Result "1/2-1/2"] [ECO "E90"] [Opening "King's Indian"] [Variation "5.Nf3"] [EventDate "2012.11.11"] [Board "2"] 1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 Bg7 4. e4 d6 5. Nf3 O-O 6. h3 e5 7. d5 Nh5 8. g3 a5 9. Be3 f5 10. exf5 gxf5 11. Nh4 Nf4 12. gxf4 Qxh4 13. Rg1 Qe7 14. Be2 Nd7 15. Qd2 Rf6 16. Nb5 exf4 17. Bxf4 Ne5 18. O-O-O Bd7 19. Nc3 Rg6 20. Bg5 Bf6 21. Bxf6 Qxf6 22. f4 Rxg1 23. Rxg1+ Ng6 24. Bh5 Kg7 25. Rg5 Rg8 26. Qf2 b6 27. h4 Kf8 28. Bxg6 1/2-1/2

 
 

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