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Montag, 12. November 2012

Baden-Baden spielt „Schiffe versenken“…

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 12.11.12

Nur die Klingenstädter halten nach vier Runden mit dem Titelverteidiger mit

Die erste Frage an diesem Bundesliga-Wochenende lautete: Gehen die Eppinger das Risiko ein und setzen ihren (noch) nicht gesperrten Falko Bindrich gegen die Schachfreund Berlin und den SC Forchheim ein? Nun, ein Blick auf die Aufstellung zeigte schnell, dass die Verantwortlichen wohl im Interesse des Vereins gehandelt haben und daher ihren deutschen Stammspieler – an Brett 1 bis 9 hat der Vizemeister des Vorjahres neun Ausländer gemeldet – nicht „auflaufen" ließen. Das gilt übrigens solange, bis im Fall Falko B. eine endgültig Entscheidung vorliegt.

Was das Geschehen in Runde 3 und 4 angeht, so sieht es aus Sicht der OSG Baden-Baden wie ein „Schiffe versenken" aus. Treffer, Treffer, will sagen dem etwas zu hohen 6,5:1,5-Sieg am Sonnabend gegen den SV Werder Bremen folgte tags darauf ein standesgemäßes 6:2 gegen den SK Turm Emsdetten. Dabei konnten es sich der Titelverteidiger leisten, das komplette Spitzen-Quartett mit Viswanathan Anand, Magnus Carlsen, Levon Aronjan und Peter Swidler erneut pausieren zu lassen. Der siebenfache Deutsche Meister ist einfach auch in der zweiten Reihe für die Konkurrenz zu stark besetzt. So hat Philipp Schlosser (Foto), der an 15 aufgestellt ist, als einziger Spieler in der Bundesliga die makellose Bilanz von 4/4.

Wenn in den Prognosen vor der Saison überhaupt ein Team als ernstzunehmender Konkurrent genant wurde, dann sind es die Eppinger. Aber die patzten ja bekanntlich zum Auftakt in Mülheim gegen die Schachfreunde Katernberg und hecheln nun erst einmal mit einem Zwei-Punkte-Rückstand einem Führungsduo hinterher.

Dass mit der SG Solingen zu rechnen sein wird, hatten die Klingenstädter bereits in der abgelaufenen Saison 2011/12 angedeutet. „Gegen Baden-Baden haben wir keine Chance, aber wir streben einen Platz zwischen zwei und vier an. die gleichmäßig Besetzung ist unsere Stärke", hatte Mannschaftsleiter Herbert Scheidt in der sehr informativen Bundesliga-Vorschau von SCHACH verkündet (siehe Heft 9/2012, Seiten 62 ff.). Aber bekanntlich ist eine solche Ansage immer nur die eine Seite. Wie es jedoch ausschaut, trifft sie im konkreten Fall bisher jedoch zu: Dem 6:2 gegen Forchheim und 5,5:2,5 gegen Berlin folgten nun ein 5,5:2,5 gegen Wiesbaden und ein schwer erkämpftes 4,5:3,5 gegen Griesheim. Anzumerken ist, dass mit dem Inder Chanda Sandipan (Brett 4) und Artur Jussupw (Brett 8) zwei Stammspieler fehlten, wobei letzterer den Schweizer Nachwuchshoffnungen bei den Jugend-Weltmeisterschaften in Maribor betreut.

In der slowenischen Metropole, die in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt ist, weilen auch die besten deutschen Talente. So standen beispielsweise die Schachprinzen Rasmus Svane (Hamburger SK), Matthias Blübaum (Werder Bremen) und Dennis Wagner (SV Hockenheim) ihren Klubs nicht zur Verfügung. Ebenso betroffen war der abgeschlagene Aufsteiger SC Forchheim, bei dem mit Michael Prusikin (im deutschen Trainerstab/Brett 1) und Leon Mons (Brett 3/Altersklasse U18) zwei WM-Fahrer schmerzlich vermisst wurden. Für die Oberfranken, die nach zehn Jahren wieder eine Bundesliga-Saison spielen, dürften allerdings nach Lage die Dinge über ein einjähriges Gastspiel im deutschen Schachoberhaus nicht hinauskommen.

Das trifft sicher auch auf den SK Norderstedt zu, wo es durchaus den ein oder anderen Achtungserfolg zu vermelden gibt – so trotzte Marta Michna Großmeister Klaus Bischoff (SF Katernberg) immerhin ein Remis ab, aber ebenso wie der dritte Neuling SV Griesheim stehen erst einmal vier Niederlage zu Buche und man ziert einträchtig das Tabellenende.

Genau dort sind auch die Berliner zu finden, bei denen diesmal das etatmäßige Brett 1 Grant Melkumjan fehlte. Nach der 3:5-Niederlage gegen Eppingen gab es auch gegen den SV Hockenheim beim 3,5:4,5 keine Mannschaftspunkte. So stehen die Schachfreunde mitten im Kellerkampf nach der starken vergangenen Saison, bei der allerdings der Faktor Levon Aronjan eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte.

Was die Aufsteiger angeht, so dürfte lediglich der Wiesbadener SV sich bereits jetzt höhere Ziele stellen können. Mit 6:2-Punkten sieht die Lage in der Liga jedenfalls prächtig aus trotz der ersten Niederlage (2,5:5,5) gegen Solingen. In Runde 4 wurde der SV Wattenscheid mit 4,5:3,5 nieder gerungen, Und dabei fehlte immer mit Jewgeni Alexejew (Brett 1) und Aleksander Mista (Brett 5) zwei wichtige Stützen.

Mehr Infos zur zweiten Doppelrunde mit allen Einzelergebnissen und der aktuellen Tabelle finden Sie bei http://schachbundesliga.de !

Quasi als P.S. werfen wir noch einen Blick auf die vier Staffeln der zweiten Liga, wo bekanntlich die Tabellenersten sich das Aufstiegsrecht erkämpfen, was sie aber nicht wahrnehmen müssen.

In Staffel Nord nimmt der SK König Tegel – im Lokalderby wurde am zweiten Spieltag der SK Zehelendorf mit 4,5:3,5 bezwungen – einen erneuten Anlauf in die Bundesliga. Mit 4:0-Punkten fühlt sich das ähnlich gut an wie für den USV TU Dresden, die das zweite Punktspiel in der Staffel Ost Zuhause mit 5:3 gegen die SG Leipzig gewannen. Mit Nickelhütte Aue und dem FC Bayern München lauert aber zwei starke Mitbewerber, die bislang ebenfalls zwei Sieg eingefahren haben.

In der West-Staffel sind mit dem Godesberger SK (6:2 gegen den SK Nordhorn Blanke) – hier spielt Robert Hübner an Brett 1 – und der SK Köln Porz (5:3 gegen DJK A.-Aachen) die beiden Favoriten an der Tabellenspitze zu finden, wobei ein Blick auf die Aufstellung der Hilgert-Truppe schon lohnt: Jan Timman, Illja Nyznyk, Christopher Lutz, Vladimir Baklan, Erik van den Doel, Dimitri Reinderman, Arkadi Rotstein und David Miedema, der nur zum Einsatz kam, weil die Nummer 1 der Porzer Loek van Wely fehlte.

Bleibt schließlich noch die Süd-Staffel, wo mit dem SC Böblingen und dem SC Untergrombach zwei Außenseiter 4:0-Zähler aufweisen. Aber es sind ja noch sieben Runden zu spielen. Deshalb dürfte sich die OSG Baden-Baden II kaum mit dem derzeitigen letzten Tabellenplatz zufrieden geben. Interessant ist dabei eine Personalie an Brett 1 der Zweiten des deutschen Serienmeisters. Roland Schmalz, der im Internet als Hawkeye (Falkenauge) Blitzschach-Geschichte schrieb – insbesondere im Bullet-Schach, wo jeder Spieler nur eine Minute Bedenkzeit hat, war er kaum zu bezwingen und holte vier allerdings inoffizielle WM-Titel – ist zurück aus Australien. Man darf durchaus gespannt sein, welche Ambitionen der inzwischen fast 38-jährige Großmeister künftig haben wird…

Raymund Stolze

Foto: Philipp Schlosser (Copyright: Georgios Souleidis)


 
 

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