Schach Praline 3

Schach Praline 3
Kann Weiß gewinnen ??? WIE ?

Montag, 26. November 2012

Antoaneta und Anne spielen um die Schachkrone

 
 

Diese Nachricht wurde Ihnen von boesian über Google Reader gesendet.

 
 

über SCHACH - TICKER von FJ am 25.11.12

Das WM-Finale ist völlig offen und Nachdenken über Hou Yifan

Nun stehen also die beiden Kontrahentinnen für das Finale um die Frauen-Schachweltmeisterschaft im K.o.-Modus fest: Antoneta Stefanowa und Anna Uschenina (Foto links) spielen um die Schachkrone und der Ausgang scheint völlig offen. Vor allem mit der Ukrainerin hatte wohl selbst keiner der absoluten Experten gerechnet. Aber die 27-jährige aus Charkiw, die als bisher beste Einzelplatzierung eine Bronzemedaille bei den Europameisterschaften 2008 in Plowdiw vorweisen kann sowie drei Jahre zuvor Landesmeisterin wurde,, wuchs über sich hinaus und demonstrierte in beeindruckender Art und Weise, dass sie eben nicht nur eine überaus verlässliche wie gleichermaßen erfolgreiche Mannschaftsspielerin ist. Ihre chinesische Halbfinalgegnerin Ju Wenjun, die in allen ihren Minimatchen stets die Entscheidung im Tiebreak gesucht und dabei stets das bessere Ende für sich hatte, besaß zwar nach dem 0:1-Rückstand mit Weiß eine klare Ausgleichschance. Aber dann patzte sie in gewonnener Stellung – und ließ sich ihren König auf h8 einsperren. Ohne seine tatkräftige Unterstützung kann man aber ein Endspiel nicht gewinnen. Anna nutzte ihre einzige Chance erbarmungslos, und die kuriose Schlussstellung nach dem 143. Zug von Schwarz ist wahrlich ein Diagramm wert:

Egal wie nun das Duell Stefanowa vs. Uschinina ausgehen wird, in der die Bulgarin am Dienstag in der ersten von zunächst vier Partien Schwarz haben wird – in jedem Fall muss die neue Weltmeisterin ihren Titel schon im kommenden Jahr in einem Zweikampf gegen die entthronte Titelverteidigern Hou Yifan verteidigen. Deren Ausscheiden bereits in Runde 2 gegen die Polin Monika Socko ist vielleicht die größte Sensation des glänzend organisierten WM-Turniers von Chanty Mansijsk gewesen.

Wie konnte das bloß geschehen?, so lautet die einfache Frage, Aber es wird darauf keine einfachen Antwort geben. Die 18-jährige selbst und der erfahrene chinesische Trainerstab werden fraglos schnellstens Ursachenforschung betreiben.

Ein wesentlicher Grund für ihr unerwartete Scheitern dürfte aus meiner Sicht sein, dass sie einfach überspielt war, um nicht zu sagen sogar „ausgebrannt" schien. Das Timing stimmte einfach nicht, denn wohl kaum eine der Spitzenspielern hat innerhalb der letzten elf Monate so viele Turnierpartien gespielt. Unmittelbar vor dem WM-Turnier war Hou Yifan, die „mit ihrem dynamischen Stil. Ihrer Jugend und Courage über all die Eigenschaften verfügt, die sie für ihren weiteren Aufstieg braucht", so die Einschätzung von Alina 'Ami im aktuellen Heft 12 von SCHACH noch beim 16. Univé-Toernooi (21- bis 27. Oktober) in Hoogeveen aktiv. Dort traf sie in dem doppelrundigen Wettbewerb auf Hikaru Nakamura, Sergej Tiwjakow und Anish Giri, also Gegner auf höchsten Niveau – und noch dazu alles Männer! Und vor allem gegen Nakamura und Tiwjakow gelang es ihr jeweils in einer Partie gehörig Druck zu machen. „Ich kann nicht aufhören, mich zu wundern, wie entschlossen und gar aggressiv ein so freundliches und warmherziges Mädchen am Brett agieren kann!", schrieb Alina ‚Ami weiter, die ihr vorschlug, sich wie Judit Polgar nur noch mit Männer zu messen, worauf die Chinesin antwortete: „Als Judit aufhörte, gegen Frauen zu spielen, hatte sie keine Konkurrenz, sie spielte in einer anderen Liga. Bei mir ist das anders. Es gibt Mädchen, die etwa auf meinem Niveau spielen. Deshalb denke ich, dass ich hier wie dort spielen sollte, obwohl ich mir wünsche, öfter gegen solch starke Gegnerschaft wie hier antreten zu können. In Frauenpartien schießen wir mitunter schreckliche Böcke, was wahrscheinlich an unserem emotionalbetonten Spiel liegt".

Dass Hou Yifan (Foto) der seit weit mehr als zwei Jahrzehnten besten Schachspielerin der Welt durchaus Paroli bieten kann, bewies sie in ihrem ersten Aufeinandertreffen bei Gibraltar Open (24.1.-2.2.) zu Jahresbeginn. Die überhaupt erste Partie mit Judit Polgar, die zu einem medialen Höhepunkt des Turniers wurde, gewann sie jedenfalls. Felix Graf, der seinerzeit für SCHACH aus Gibraltar berichtete schrieb dazu: „Ein einmaliger Ausrutscher der für Frauen bislang unantastbaren Judit Polgar, oder kommt es nun zu einem Zweikampf an der Spitze? Warten wir die weitere Entwicklung der 17-jährigen Chinesin ab. Was sie allerdings in diesem Turnier leistete war sensationell."

An jenem 30. Januar 2012 hatte sie übrigens eine Elo-Zahl von 2605 – das waren nur 25 Punkte weniger als die Ungarn im vergleichbaren Alter vorzuweisen hatte!

Ich bin jedenfalls ziemlich sicher, dass Hou Yifan weiterhin für Schlagzeilen sorgen kann und wird. So wartet auf sie die nächste große Herausforderung ab 12. Januar kommenden Jahres im Mekka des Schachs in Wiik aan Zee. Die Veranstalter des Jubiläumsturniers – es findet zum 75. Mal statt – haben die Studentin für internationale Beziehungen für die A-Gruppe eingeladen, wo u.a. die Herren Carlsen, Aronjan, Caruana, Anand, Karjakin und Nakamura auf sie warten…

Raymund Stolze


 
 

Optionen:

 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen