Schach Praline 3

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Sonntag, 18. April 2010

Aljechins Tod

In den Jahren vor seinem Tod lebte Aljechin in Spanien und Portugal und spielte Turniere im nationalsozialistischen Deutschland oder in den von den Deutschen besetzten Gebieten. Er wird auch als Autor einer Reihe von Artikeln genannt, die sich gegen jüdische Schachspieler richteten und in der Nazipresse erschienen. Nach dem Krieg stritt er ab, der Autor dieser Artikel zu sein.

In dieser Zeit, Anfang der vierziger Jahre, litt Aljechin an Leberzirrhose, Zwölffingerdarmentzündung und Arteriensklerose. Er hatte kein regelmäßiges Einkommen und lebte von einem Hungerlohn, den er durch Schach verdiente. Zudem litt er an schweren Depressionen. Im Juli 1944 schrieb Aljechin dem Journalisten und Schachspieler Juan Fernandez Rua: "Der beste Teil meines Leben verging zwischen zwei Weltkriegen, die Europa verwüstet haben. Beide Kriege haben mich ruiniert, doch mit folgendem Unterschied: Am Ende des ersten Krieges war ich 26 Jahre alt, mit grenzenlosem Enthusiasmus, über den ich jetzt nicht mehr verfüge. Wenn ich einmal meine Memoiren schreibe – was sehr gut möglich ist – dann werden die Leute erkennen, dass Schach einen kleinen Teil meines Lebens ausgemacht hat. Es gab mir die Möglichkeit, nach etwas zu streben und zugleich überzeugte es mich von der Sinnlosigkeit dieses Strebens. Heute spiele ich weiterhin Schach, da es meinen Geist beschäftigt hält und mich davon abhält zu grübeln und in Erinnerungen zu verfallen."

1946 wurde Aljechin zu einem Turnier in London eingeladen, aber auf Druck amerikanischer Spieler (Reuben Fine, Arnold Denker und anderen) wurde die Einladung aufgrund seines Verhaltens während des Krieges zurückgezogen. Er nahm Verhandlungen mit der FIDE über einen Wettkampf gegen Botvinnik, der unter der Schirmherrschaft des Britischen Schachverbands stattfinden sollte, wieder auf. In einem Telegramm, dass Aljechin am 23. März 1946 überreicht wurde, bestätigte der BCF, dass eine Vereinbarung und Absprachen getroffen worden waren.

Aljechin hielt sich zu dieser Zeit in einem Hotel in Estoril in Portugal auf. Am Morgen des 25. März wurde er tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Als Todesdatum wird meist der 24. März angegeben, was daher rühren könnte, dass man annimmt, er wäre am Abend zuvor gestorben. Das auf seinem Grabstein (siehe unten) angegebene Datum ist der 25. März. Als Todesursache wird entweder Tod durch Ersticken an einem Stück Fleisch oder Herzinfarkt angegeben, obwohl die genauen Umstände seines Todes bis heute diskutiert werden.
AP berichtete damals, dass Aljechins Körper von einem Kellner gefunden wurde, der das Frühstück brachte. Der Kellner sagte, dass Aljechin zusammengesunken am Tisch saß, und dass das Abendessen vom vorherigen Tag unberührt geblieben war, obwohl die Serviette bereits umgebunden war. Das Bild zeigt etwas anderes, was zu den Verschwörungstheorien geführt hat, die seitdem blühen. Die verbreitetsten glauben, dass Aljechin entweder Selbstmord begangen hat oder umgebracht wurde.

In seinem Buch von 1975 Alexander Aljechin schildert der sowjetische Großmeister Alexander Kotov die Umstände von Aljechins Tod wie folgt: "Hoffnungslos krank, von allen verlassen und von Leuten verstoßen, mit denen er einen weiten Weg zurückgelegt hatte, und die ihn jetzt nicht einmal sehen und ihn persönlich befragen wollten, starb Aljechin langsam in Estoril, in einem kleinen Zimmer im Hotel Park, das im Winter bereits halbgeschlossen war. Er hatte keine Aussichten, keine Mittel und keine Freunde, die ihn unterstützen konnten. Er verbrachte die Zeit entweder im Bett oder ging im Zimmer auf und ab wie ein Löwe im Käfig. 'Eines Tages rief er mich an,' schreibt ein Freund. 'Ich habe absolut kein Geld,' sagte die schwächer werdende Stimme des Weltmeisters unter Schwierigkeiten. 'Ich brauche nur ein paar Escudos, um eine Zigarette zu kaufen. Diese Einsamkeit bringt mich um. Ich muss leben, ich muss Leben um mich herum spüren. Ich habe bereits die Dielenbretter in meinem Zimmer durchlaufen. Bring mich irgendwo hin.'"

Ein belgischer Geiger namens Neuman, der in dem gleichen Hotel wie Aljechin gelebt hatte, war an diesem Morgen zu Aljechins Zimmer geeilt, als ihm ein Kellner gesagt hatte, dass Aljechin tot war: "Sie können dort nicht hinein, sagte ein Polizist und versperrte mir den Weg. Wir warten auf einen Forensik-Experten. Wir müssen sicherstellen, dass der Tod durch natürliche Ursachen erfolgte. Wie? Ja, Sie dürfen hineinschauen. Ich öffnete die Tür, die Vorhänge waren immer noch zugezogen und das Licht war an, obwohl draußen die Sonne schien. Auf dem Tisch standen Teller, während auf der Seite, auf einem Gestell für Koffer ein Schachspiel mit aufgebauten Figuren stand. Mein Freund saß in einem Sessel...als würde er immer noch aufmerksam meiner Geige zuhören."


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