Schach Praline 3

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Mittwoch, 26. Juni 2013

FRIEDBERGER BURGFRÄULEINS AUF TOLLEM VIDEOCLIP

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 23.06.13

Team rund um Melanie Ohme und Elena Levushkina möchte in jede deutsche Grundschulklasse ein kostenloses Schachbrett bringen
Herzlichen Glückwunsch an Melanie Ohme zum 23. Geburtstag

 

An schöne Bilder aus Friedberg haben wir uns was das Frauenschach anbelangt in den letzten drei Jahren irgendwie schon gewöhnt. Auf dem Weg zum Deutscher Vizemeister-Titel hat man sich allerlei tolle Dinge einfallen lassen, aber was die rastlose Friedberger Vereinsführung nun präsentiert ist ganz sicher noch nie da gewesen.

 

In der Bundesliga-Saison 2011/2012 hatte man bei fast allen Spielen in der 1. Frauenbundesliga einen befreundeten Fotografen und Kameramann dabei und seine tollen Fotos gingen per Internet und Facebook um die ganze Welt. Was aber kaum jemand wusste: er hatte nicht nur fotografiert, nein es entstanden auch ganz tolle Filmsequenzen. Mit detailgeschultem Blick erstellte er viele kleine Puzzleteilchen die zur wahrscheinlich größten und besten Werbung die das deutsche Frauenschach je hatte quasi als Musikclip zusammengesetzt wurden. Hinterlegt wurde das Ganze mit dem Song „Das ist der Moment" von den Toten Hosen aus Düsseldorf, die netterweise hierfür ihre Genehmigung gaben. Klasse!
Hier geht es zum Flyer der Friedberger Burgfräuleins

Foto rechts: Zug um Zug gegen Rassismus: Mannschaftführerin der "Burgfräuleins Zwo" Franzi Prüfert beim Simultan an der Fritz-Erler-Schule in Wöllstadt Foto: Martin Herwig-Päutz

 

Vereinsvorsitzender Martin Herwig-Päutz hierzu:

„Klick gemacht hatte es eigentlich im Nordsee-Urlaub. Genauer gesagt als meine Töchter und ich Brötchen holten. Es regnete, daher fuhren wir mit dem Auto. Die damals neu erschienene CD „Ballast der Republik" der Toten Hosen lief. Gehört hatte ich, auch als alter Hosen-Fan, von der neuen CD noch nicht allzu viel. Aus Zeitmangel. Als dann „Das ist der Moment" lief war ich sofort wie elektrisiert. Schon nach der ersten Wiederholung des Refrains wusste ich: das ist er. Der Song ist wie für uns gemacht. Beim zweiten und dritten Anhören des Liedes fügten sich in meinem Kopf bereits erste Textstellen und Film-Sequenzen zusammen und anstelle mit der Familie im Wohnwagen zu frühstücken, saß ich dann mit dem Laptop im Auto und fing wie in Trance an zur aufgedrehten Musik die erste Videoschnipsel anzuschauen und zuzuordnen."

 

Herausgekommen ist ein „Musikvideo" wie es im deutschen Frauenschach, vielleicht im europäischen oder gar weltweiten noch keines gab. Pure Werbung voller Emotionen und wunderschöner Bilder. Geradezu sensationelle Werbung – für die „Friedberger Burgfräuleins", den deutschen Vizemeister im Frauenschach, für das deutsche Frauenschach im Allgemeinen und für den Schachsport insgesamt. Das Team rund um unsere beiden Nationalspielerinnen Elena Levushkina und Melanie Ohme, die heute ihren 23.Geburtstag feiert und der wir an dieser Stelle sehr herzlich gratulieren möchten, liefert wunderschöne Bilder die auch Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

 

Die Vision und die Mission die hinter diesem Team steckt erklärt der Vereinsvorstand so: „Zum ersten Mal hat das deutsche Frauenschach, die ein Stück weit auch historische, Chance mit einem sympathischen und natürlich auch ein klein wenig nach seiner möglichen Werbewirksamkeit gecasteten Team breite Bevölkerungsschichten zu erreichen und sie für einen Sport zu begeistern mit dem sie bislang nichts zu tun hatten. Dies betrifft den 8-jährigen Schachanfänger an der Grundschule genauso wie den Unternehmenslenker oder Marketingleiter eines großen oder kleinen Unternehmens der bislang lieber sein Sponsoring auf Fußball und Eishockey fokussiert hat. Dieser Clip ist auch für alle die, die an den unterschiedlichsten Schalthebeln dieser Nation sitzen und diese aus den verschiedensten Gründen bislang nicht für uns, für den deutschen Schachsport, zu drücken wagten."

 

Dem Mitgliederschwund kann man auf Verbandsebene nur bedingt entgegenwirken. Kinder und Jugendliche lassen sich keine Idole von oben herunter vorschreiben oder diktieren. Das muss von unten kommen. Von ganz unten. Aus den Vereinen – und von den Fans. Manch andere Sportart wurde auch erst richtig populär als es entsprechende Vorbilder gab und diese auch medial zu den Leuten transportiert wurden. Dann kam auch der Nachwuchs in Scharen. Tennis, Biathlon, Frauenfußball, ja sogar Poker sind hier nur einige Beispiele.

 

Herwig-Päutz weiß wovon er spricht: Bei seinem Vereinseintritt im Jahr 2010 hatte der Verein einen einzigen Jugendlichen. Mittlerweile sind es genau 50. Zusätzlich etwa dreißig weiterer Kinder, die von ihm und seinem Stellvertreter Rolf Braun an vier Schulen in Friedberg und Umgebung unterrichtet werden und dem Verein noch gar nicht beigetreten sind. Dies ist ganz sicher auch eine Folge der regelmäßigen Zeitungs-berichterstattung über die Bundesliga-Teilnahme und die vielen lustigen kleinen Geschichten am Rande, die viele von uns gar nicht mitbekommen haben. Dieser Hype wird mit zunehmender Verbreitung des Videos, auch in Friedberg selbst, vermutlich seinen Höhepunkt noch lange nicht gesehen haben.

Foto: Die Friedberger Mädchenmannschaften wurden in Hattersheim Hesenmeister U10 und U12
Foto: Martin Herwig-Päutz

 

Wie das alles kam, die Philosophie die hinter alle dem steckt und wohin es führen soll haben die Friedberger jetzt in einer 16-seitigen Infobroschüre festgehalten. Wir finden diese sehr lesenswert. Die Broschüre der Schachfreunde Friedberg enthält einige sehr gute Gedankenansätze. Gemeinsam mit Melanie Ohme, Elena Levushkina und dem Rest der „Friedberger Burgfräuleins" möchten sie in jede deutsche Grundschulklasse ein Schachbrett bringen. Man möchte versuchen hochkarätige Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft zu gewinnen um eine Schulschachentwicklung voranzutreiben wie sie die Türkei vorgemacht hat. Bei allen internen Problemen des Landes – im Schulschach können wir von dort ganz sicher einiges lernen. Breite finanzielle Unterstützung seitens der türkischen Industrie führte dort zu einer riesigen Mitgliederexplosion und mehr als 2,3 Millionen Schulschachkindern.

 

Wer darüber mehr erfahren möchte, wer wissen möchte woher der Name „Friedberger Burgfräuleins" eigentlich kommt und das der Verein wohl gar nicht im Jahr 1891 gegründet wurde, sondern offenbar einiges früher – auch das erfährt man in der neuen Broschüre. Einfach mal reinschauen.

 

Gestern Abend erklärte auf n-tv ein Rasiermesserschleifer das im Jahre 2012 mit einer besonders ansprechenden Rasierszene im neuen James-Bond-Film „Skyfall" die Stagnation und der Niedergang seiner ganzen Berufssparte auf einen Schlag beendet war. Eine ähnliche Initialzündung erhofft man sich nun vom dreiminütigen Videoclip. „Das ist der Moment" heißt der Song der Toten Hosen. Und nun auch der des Friedberger Schachvideos. Vielleicht erweisen sich die von Sänger Andreas Frege, alias Campino, getexteten Worte für den Deutschen Schachbund als selbsterfüllende Prophezeiung:

 

„Das ist unser Tag. Das ist unsere Zeit. Und sie fliegt nicht mehr an uns vorbei. Das ist der Moment, an dem du einmal hängst, wenn du irgendwann zurück denkst."

 

Die Zeit dafür ist reif. In der Tat könnte das, in einigen Jahren rückwirkend betrachtet, der Moment sein an dem man beim Zurückdenken hängen bleibt.

 

Der Moment, mit dem der dann vielleicht ganz andere Dimensionen als heute aufweisende Schach-Hype an den deutschen Grundschulen begann.

 

Der Moment, an dem in der deutschen Industrie vielleicht ein breites Umdenken in Sachen Schulschachförderung begann: das Video der Friedberger Burgfräuleins mit dem dafür passgenauen Song der Toten Hosen.

 

Wir alle wünschen es uns. Ja, vielleicht ist das wirklich der Moment. Aber es ist sicher auch der Moment selbst aufzustehen und mitzuhelfen. Sei es durch Spenden, durch Vermittlung von Sponsorenkontakten – oder eben einfach nur durch Weiterverbreitung der Friedberger Vision durch Teilung der Links für Broschüre und Video. Auf geht´s, Deutschland! Das ist der Moment.


Martin Herwig-Päutz mit der jüngsten seiner drei Töchter zu Saisonbeginn in Karlsruhe: Nesthäkchen Paula
Foto: Udo Lanz

 
 

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