Schach Praline 3

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Kann Weiß gewinnen ??? WIE ?

Montag, 21. Januar 2013

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 21.01.13

Magnus Carlsen ist nach seinen Sieg gegen Sergej Karjakin alleiniger Spitzenreiter beim Eliteturnier in Wijk aan Zee

 

Ich gebe zu, dass ich die Titelzeile dieses Songs von Liedermache Reinhard Mey schon immer einmal verwenden wollte. Und das ist jetzt ganz sicherlich der richtige Moment, denn wohl kein Schachspieler wird ihr gegenwärtig besser gerecht als Magnus Carlsen. Mit 3 Punkten aus 4 Partien genoss er am Mittwoch vergangener Woche den erst von drei Ruhetagen beim Eliteturnier in Wijk aan Zee. In der zweiten Viererstaffel ließ er erneut 3/4 folgen. Lässt man seine Partien Revue passieren, dann trifft auf ihn erneut  voll zu, dass er einfach Schach spielt, wie es Dirk Poldauf in seinem Kommentar nach dem Sieg des Weltranglistenersten beim Grand-Slam-Finale im Herbst 2012 trefflich in seiner Kolumne für SCHACH in Heft 11/2012 schrieb. Danach folgte der triumphale Erfolg des 22-jährigen Norwegers bei den 4. London Chess Classic, und nun ist er der unbestrittene Dominator bei der 75. Auflage des Schachfestivals in dem kleinen niederländischen Fischerdorf.

 

„Häufig glaubt man, seine Stärke zu Beginn einer Partie noch nicht zu spüren. Er sitzt da und macht einfach Züge. Aber wenn man sich seine Partien später anschaut, fallen einem einzelne Züge ins Auge, die den Unterschied ausmachen und die mir niemals in den Sinn kommen würden. Und genau darin liegt der Unterschied. Sein Verständnis ist einfach besser! Er sieht eben Dinge, die wir nicht sehen. Er weiß, was in zehn Zügen passieren wird!", so Judit Polgar über das Phänomen „Magnus Carlsen" (siehe SCHACH Heft 1/2013, Seite 9).

 

Mit dem unglaublichen Schachverständnis des Weltranglistenersten, der Stand 20. Januar 2013, 18.50 Uhr, im Live-Rating bei nunmehr 2867,9 Punkten angekommen ist und damit zum Zweitplatzierten Exweltmeister im Klassischen Schach, Wladimir Kramnik, genau 57,9 Zähler Vorsprung hat, kam auch Sergej Karjakin nicht zurück. Dem gleichaltrige Russen fehlte in der „Partie des Tages" in Runde 8 am gestrigen Sonntag bei zunehmend schwindender Bedenkzeit in einem komplizierten Endspiel Turm + Läufer gegen Turm + Läufer der alles entscheidende Durchblick, um stets genau zu reagieren. Trotz ungleichfarbiger Läufer gelang es Magnus, der mit Weiß spielte, die einzig wirkliche Schwäche in der Stellung seines Gegners offen zu legen und nach 92 Zügen zur Aufgabe zu zwingen. Die Schlussstellung nach 92. e7 ist wahrlich ein Diagramm wert!

Mit jetzt 6,0 Punkten hat Carlsen, der das Eliteturnier erstmals 2008 gemeinsam Levon Aronjan gewann und zwei Jahre später alleiniger Erster wurde, einen halben Punkt Vorsprung vor Viswanathan Anand. Beide Kontrahenten hatten sich nach dem ersten Ruhetag in Runde 5 remis getrennt, wobei es für den amtierenden Weltmeister die 200. Partie in Wijk aan Zee war. Einen ganzen Punkt Rückstand haben bereits Vorjahrssieger Levon Aronjan, der so langsam in Fahrt kommt, und Hikaru Nakamura, der Gewinner von 2011. Was den dreifachen amerikanischen Landesmeister angeht, so scheint er sein Tief vom vergangenen Herbst endgültig überwunden zu haben, wo er vorrübergehend sogar aus den TOP 10 fiel. Auffallend sind nach wie vor seine unglaublichen kämpferischen Qualitäten, die er vor allem in fast verlorenen Endspiele beispielsweise gegen die Lokalmatadoren Ivan Sokolow und zuletzt gegen Loeck van Welk in die Waagschale wirft, was dann stets zur wundersamen Rettung führt.

 

Was das Restprogramm der beiden in Führung liegenden Spieler angeht, so ist es fast nahezu identisch. So müssen sie sich jeweils noch mit Hou Yifan, Wang Hao und Erwin l'Ami auseinandersetzen. Außerdem wartet auf Magnus Carlsen am vorletzten Spieltag noch Hikaru Nakamura, gegen den er allerdings noch keine ernste Turnierpartie verloren hat, und Anish Giri. „Vishy" Anand trifft dagegen bereits am Mittwoch auf Peter Leko und am finalen Sonntag auf seinen Landsmann Pentala Harikrishna, der ihm aber bestimmt nichts schenken wird.

 

Sehr kämpferisch geht es auch in den beiden übrigen Hauptwettbewerbe zu. In der Großmeister-Gruppe B, dass mit einem Elo-Durchschnitt von 2620 immerhin die FIDE-Kategorie 16 hat, besitzt Arkadij Naiditsch trotz der Niederlage in der achten Runde – hier wurden sechs von sieben Begegnungen entschieden! – gegen die niederländische Nachwuchshoffnung Robin van Kampen alle Chancen, noch ganz oben auf dem Treppchen zu landen. Der Rückstand der deutschen Nummer 1 auf das Führungsduo Richard Rapport, Sergej Movsesian und Jan Timman (jeweils 5,5 Punkte) beträgt nur einen halben Zähler. Dass Arkadij für die restlichen fünf Begegnungen gegen Jan Timman, Predrag Nikolic, Robert Rapport, Edouard Romain und Sipke Ernst hoch motiviert ist, steht außer Frage. Immerhin winkt dem Sieger eine Einladung zum A-Turnier 2014.

 

Raymund Stolze


 
 

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