Schach Praline 3

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Kann Weiß gewinnen ??? WIE ?

Montag, 21. Januar 2013

Der Weltmeister demonstriert seine Extraklasse

 
 

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über SCHACH - TICKER von FJ am 16.01.13

Viswanathan Anand beginnt das Jubiläumsturnier in Wijk aan Zee verhaltend und lässt dann einen Doppelschlag folgen

 

War für den deutschen Tennisstar Boris Becker der Center Court von Wimbledon so etwas wie sein Wohnzimmer, so trifft das bei Viswanathan Anand wohl auf das Dorpshuis de Moriaan in Wijk aan Zee zu. Und das im Grunde seit 1989. Da nahm der damals gerade 19-Jährige (11. Dezember 1969), der 1987 Junioren-Weltmeister in Baguio vor Wassili Iwantschuk und Grigori Serper geworden war, erstmals an dem Eliteturnier in dem niederländischen Badeort teil. Es hieß damals noch Hoogevens und Anand, den man später den „Tiger von Madras" nennen wird, gewann bei seinem Premierenauftritt den Wettbewerb gemeinsam mit Predrag Nikolic, Zoltan Ribli und Gyala Sax mit jeweils 7,5 Punkten aus 13 Partien.

Kaum zu glauben, aber wahr: 23 Jahre später ist „Vishy" erneut dabei, nun als amtierender Schachweltmeister im Elitefeld der 14 Großmeister, von denen neben ihm (7.) mit Magnus Carlsen (1.), Levon Aronjan (3.), Sergej Karjakin (6.), Fabiano Caruana (5.) und Hikaru Nakamura (9.) sechs Spieler der TOP 10-Weltrangliste angehören.

Dass das vergangenen Jahr für den Inder bis auf die glückliche Titelverteidigung gegen Boris Gelfand im Moskauer Mai sportlich wenig Glanzpunkte brachte, hat den akribischen Arbeiter Anand wenig beeindruckt. Genauso wenig, dass einige so genannter Experten eilfertig gar schon das bevorstehendes seine Schachkarriere prophezeiten. Beim diesjährigen Jubiläumsturnier jedenfalls ist das, wie es aussieht, alles Schnee von gestern. Nach verhaltendem Beginn mit zwei Remisen gegen Hikaru Nakamura und Ivan Sokolov – gegen ihn gelang ihm bei seinem ersten Auftritt 1989 einer seiner vier Siegen – folgte ein Doppelschlag. Erst nutzte er die Zeitnot von Italiens Superstar Fabiano Caruna unerbittlich aus, um danach in der vierten Runde Levon Aronjan mit Schwarz in einem glanzvollen Partie mit unglaublichen Opferwendungen zu besiegen. Für Anand war es in Wijk aan Zee der insgesamt 64 volle Punktegewinn in nunmehr 199 Partien (!). Gemeinsam mit dem norwegischen „Kronprinz" Magnus Carlsen und Sergej Karjakin liegt er mit 3 aus 4 damit an der Spitze. Allerdings hatte der Russe nach einem dicken Patzer (42…d3?) gegen Hikaru Nakamura großes Glück, weil der sich prompt „revanchierte". In der nachfolgende Stellung hätte die größte amerikanische Schachhoffnung seit Robert James Fischer nur richtig fortsetzen müssen, und um Karjakin wäre es wohl geschehen gewesen.

 

 

 

Hier spielte Nakamura 44.f5?, und nach 44…Dd2+ 45.Kf3 d2 46.Dxh6+ Ke8 47.De6+ Kd8 48.Dd6+ Kc8 49.De6+ Kc7 50.De7+ Kb6 endete die Partie unweigerlich remis. Hätte Hikaru allerdings den schwarzen Bauern auf h6 mit Schach geschlagen, wäre für sein Gegner ganz sicher kaum mehr zu retten gewesen, weil Weiß den gefährlichen d-Bauern des Nachziehenden irgendwann abholen wird, beispielsweise: 44.Dxh6+ Ke7 45.Dg5+ Kd7 46.Dd5+ Ke7 47.De4+ Kf7 48.Kf3 Dc2 49.Dc4+ Kf6 50.Ke3 De2+ 51.Kd4 Dxh2 52.Dxd3.

 

Pech gehabt, würde man den Ausgang für den Amerikaner kommentieren, der allerdings in einem spannenden Endspiel gegen Ivan Sokolov mit großem Kampfgeist und viel Glück eine Niederlage vermeiden könnte. Alles gleicht sich eben doch aus.

In den übrigen beiden Turnieren führen in der B-Gruppe Sergej Tiwjakow und Richard Rapport mit je 3,5 aus 4 – unser einziger deutscher Teilnehmer Arkadij Naiditsch kommt hier auf 50 Prozent – sowie in der C-Gruppe überraschend Fernando Peralta mit ebenfalls 3,5 aus 4.

Am heutigen Mittwoch (16. Januar) ist beim 75. Tata Steel Chess Tournament der erste von insgesamt drei Ruhetagen – die beiden weiteren folgen nach Runde 8 am 21. Januar und Runde 10 am 24. Januar. In jedem Fall darf man gespannt sein, ob es Viswanathan Anand in gelingen wird, ein weiteres Kapitel seiner Erfolgsgeschichte in Wijk aan Zee zu schreiben, wo er mit bislang fünf Turniersiegen (davon dreimal geteilt) in der Chronik steht. Zuzutrauen wäre es ihm allemal, und seinen Zweiflern dürfte er schon jetzt eines Besseren belehrt haben…

 

Raymund Stolze


 
 

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