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Donnerstag, 27. September 2012

Boris Gelfand liegt nach fünf Runden in London allein in Führung

 
 

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via SCHACH - TICKER von admin am 26.09.12

„Je oller, desto doller", sagt der Volksmund. Und das scheint inzwischen auch auf das Spitzenschach zuzutreffen. Zwar muss sich der mit 81 Jahren älteste Schachprofi Viktor Kortschnoi gegenwärtig gesundheitsbedingt eine Auszeit gönnen. Schach wird jedoch trotzdem immer sein Leben bleiben.

Im Mai in Moskau haben mit Titelverteidiger Viswanathan Anand (11. Dezember 1969) und Boris Gelfand (24. Juni 1968) zwei über 40-jährige um die Schachkrone gespielt. Und auch für das im Frühjahr 2013 in London stattfindende Kandidatenturnier, bei dem der nächste Herausforderer für den indischen Weltmeister ermittelt werden soll, hat sich mit Wassili Iwantschuk (18. März 1969) einer aus dieser älteren Schach-Generation qualifiziert.

Die letzteren beiden sind zur Zeit auch beim ersten Turnier des neuen Grand-Prix-Serie 2012/13 in der britischen Hauptstadt dabei, die sich anschickt, wieder eine der Zentren des Weltschachs zu werden.

Vielleicht ist eines ihrer Geheimnisse, dass sie sich nichts mehr beweisen müssen und fast alles erreicht haben. Das verschafft einem Selbstbewusstsein, ohne das man bei bedeutenden Wettkämpfen einfach nicht bestehen kann. Und natürlich verfügen die Schach-„Oldies" über unglaublich viel praktische Erfahrungen gegenüber der „Computer"-Generation, die sich vielfach mit den Aussagen der Blechkisten und deren Bewertung von plus und minus zufrieden gibt.

In London fällt einem nach den ersten fünf Runden vor allem die erstklassige Form von Boris Gelfand auf, der das dramatische WM-Match erst im Tiebreak auch nach Meinung der Experten höchstunglücklich verloren hatte. Nach fünf von insgesamt elf Runden – heute ist der erste Ruhetag – liegt er in dem Kategorie XX-Turnier mit 3,5 Punkten allein an der Spitze. Dabei konnte er zum Auftakt mit Schwarz den dreifachen amerikanischen Landesmeister Hikaru Nakamura im Endspiel souverän schlagen, nachdem ihm für den letzten Zug vor der ersten Zeitkontrolle gerade einmal sieben Sekunden geblieben waren. Und auch der ständig aufstrebende Chinese Wang Ho – er gewann bekanntlich im Juli das stark besetzte Internationale Schachfestival von Biel – musste die Endspielstärke des Israelis anerkennen, der seit 1994 (!) fest in der absoluten Weltspitze etabliert ist.

„Nicht nur von seinen sportlichen Leistungen und Resultaten her gehört Gelfand, der fast regelmäßig unter den Top Ten der Welt zu finden war, seit den 1990er-Jahren zu den prägenden Figuren der internationalen Schachszene. Er, der unter seinen Profikollegen beliebt ist und viele Freunde hat, gilt auch dem breiteren Schachpublikum als moralische Instanz. Das Wort eines Boris Gelfand hat Gewicht. Verantwortungsgefühl für die Entwicklung ihres Sports ist mittlerweile unter den führenden Schachmeistern ein rares Gut. Gelfand indessen ist einer von denen, die sich nicht drücken, ihre Meinung öffentlich zu äußern und mit gut durchdachten Argumenten zu untermauern. In der internationalen Fachpresse findet sich eine Reihe von Stellungnahmen Gelfands zu wichtigen aktuellen Fragen. So zählt er zu den glühendsten Streitern für die Erhaltung des klassischen Schachs, das er durch die auf Betreiben der FIDE immer weiter reduzierte Bedenkzeit in seiner Existenz bedroht sieht", schreibt Dirk Poldauf in seinem Porträt „Boris Gelfand: Auf dem Wege zum Klassiker"(siehe Boris Gelfand, Meine besten Partien, Edition Olms 2005). „Bei diesen und anderen Themen argumentiert Gelfand nie aus egoistischen Erwägungen heraus. Sondern behält immer das große Ganze im Auge. In diesem Sinn war und ist er ein Idealist, der das Schach nicht als Mittel zum Zweck ansieht, sondern das königliche Spiel um seiner selbst willen aufrichtig liebt.."

 

Und es ist wohl so, dass diese Liebe zum Schach von frühester Kindheit an für ihn die entscheidende Motivation ist, sich stets aufs Neue den Herausforderungen am Schachbrett zu stellen. Im Londoner Turnier, das im legendären Simpson's-in-the-Strand stattfindet, wo am Rande des ersten Internationalen Londoner Turniers am 21. Juni 1851 die so genannte „Unsterbliche Partie" zwischen Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky gespielt wurde, warten in der zweiten „Halbzeit" mit Wassili Iwantschuk, Michal Adams, Anish Giri, Alexander Grischuk, Peter Leko und Rustam Kasimdschanow noch Prüfungen aller erste Güte auf den gebürtigen Weißrussen, dem sein Vater Abraham das erste Schachbuch kaufte, als Boris vier Jahre alt war. „Es war das ABC des Schachspiels von Awerbach und Beilin", dass er nach ein paar Monaten selbstständig durcharbeitete, um im letzten Kapitel die Partien der Weltmeister durchzuspielen…

Raymund Stolze


 
 

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