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Ukrainerin Uschenina (Foto) ist erste WM-Halbfinalistin – Stechen um die weiteren drei Plätze
Wenn man sich den bisherigen Verlauf der Frauen-Weltmeisterschaft anschaut, dann ist dieser Sieg von Anna Uschenina im Viertelfinale gegen Nadjeschda Kosinzewa alles andere als ein Wunder. In Runde 1 bezwang die Ukrainerin Deysi Cori (Peru) wie in Runde 3 Natalja Pogonina jeweils 1,5:0,5. In Runde 2 musste die 27-Jährige mach zwei Remisen gegen die Anna Musitschuk zwar in die Verlängerung, doch im Schnellschach kannte sie mit der Weltranglistenvierten aus Slowenien kein Erbarmen: 2:0 und das Aus für die ihre ehemalige Landsfrau.
Einmal im Viertelfinale angekommen, wollte die vor allem psychisch starke Dritte der Europameisterschaften von 2008 mehr. Und vielleicht war es ihr großes Plus, dass Nadjeschda ja mit Elo 2539 – Anna liegt aktuell bei 2452 – die eindeutige Favoritin war. Mit dieser Rolle kam die Russin nach dem Sister Act gegen ihre Schwester Tatjana jedenfalls nicht zurecht und verlor nach dem Unentschieden mit Weiß in der ersten Partie die zweite relativ deutlich. Schau' an, die Anna aus Kiew hatte wirklich Biss, und dieser Erfolg ist wirklich verdient. Dass sie über durchaus über sich hinaus wachsen kann, hatte sie unlängst bei der Schacholympiade in Istanbul mit 7/10 an Brett 4 bewiesen, womit Anna nicht unerheblich zur Bronzemedaille für die Ukraine beitrug.
Turnierseite | Partien | Zeitplan | Resultate | Partie: Socko-Yifan | Beginn der Partien: 10 Uhr |
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Für Nadjeschda hingegen wird es wenig tröstlich sein, dass Schwestern eben doch alles teilen – in diesem Fall das frühzeitige Ausscheiden. So ein WM-Turnier im K.o.-Modus hat eben eigene Gesetze. Doch mit ebenfalls 27 Jahren kann sie sicherlich einen neuen Anlauf auf die Schachkrone nehmen.
Überhaupt ist der Jahrgang 1985 ein „goldener", denn neben Anna, und Nadjeschda gehört von den WM-Viertelfinalistinnen auch die Chinesin Zhao Xue dazu. Die hatte vor zwei Jahren sogar das Halbfinale erreicht, wo sie dann ihrer Landsfrau Ruan Lufei 1,5:2,5 unterlegen war, die sich wiederum erst im Tiebreak Hou Yifan mit 3:5 geschlagen gab. Und das am Weihnachtsabend, an dem die damals 16-Jährige jüngste Weltmeisterin der Schachgeschichte wurde.
Nun, diesmal muss Zhao Xue noch nachsitzen, denn Harika Dronavalli (Indien) hielt auch in der zweiten Partie den Laden dicht. Wie das Stechen zwischen beiden ausgehen wird, ist völlig ungewiss. Und das trifft auch auf die Verlängerung zwischen den Chinesinnen Ju Wenjun und Huan Quian zu, die sich heute nur 17 Zügen gönnten. Es fragt sich, für welche von beiden sich dieses Pokerspiel auszahlen wird. Ju Wenjun (Jahrgang 1991), die fünf Jahre jünger als ihre Konkurrentin ist, hat in Chanty Mansijsk jedenfalls bewiesen, dass der Tiebreak ihre Domäne sein kann, denn in allen bisherigen drei Runden hat sie jedes Mal die Verlängerung gesucht – und dann auch gewonnen!
Welche hohe nervliche Belastung ein solches Mini-K.o.-Match hat, musste die bisher ungeschlagene Marie Sebag erleben. Gegen Antoaneta Stefanowa schienen alle Trümpfe in ihrer Hand zu liegen. Nach dem gestrigen Sieg mit Weiß hätte sogar ein halber Punkt das Weiterkommen gesichert. Aber diese „West Side Story" endete wie das Musical für sie leider tragisch. Gestern „Gold"-Marie und heute „Pech"-Marie – so brutal kann Schach sein!
Der mit 33 Jahren älteste Spielerin der acht noch im WM-Turnier befindlichen Frauen half vor allen ihre große Wettkampferfahrung in so kritischen Situationen. Als die Bulgarin mit kräftiger Unterstützung der Pariserin den Kopf aus der Schlinge gezogen hatte, war die Weltmeisterin von 2004 unerbittlich und glich eiskalt zum 1:1 aus.
Was die mögliche Entscheidung am Mittwoch im Tiebreak angeht, so dürfte Antoaneta vor allem den Schnellschach-Duellen gelassen und sehr selbstbewusst entgegen sehen, denn immerhin gewann sie im Juni 2012 in Batumi in dieser Disziplin den Weltmeistertitel. Aber bekanntlich ist nichts unmöglich – und das gilt auch für das Frauen-Schach…
Raymund Stolze
Runde 4 Partie 01 | ||||||||||
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Sebag, Marie (FRA) | 1 | 0 | 1 | |||||||
Stefanova, Antoaneta (BUL) | 0 | 1 | 1 | |||||||
Runde 4 Partie 02 | ||||||||||
Ju, Wenjun (CHN) | ½ | ½ | 1 | |||||||
Huang, Qian (CHN) | ½ | ½ | 1 | |||||||
Runde 4 Partie 03 | ||||||||||
Kosintseva, Nadezhda (RUS) | ½ | 0 | 0.5 | |||||||
Ushenina, Anna (UKR) | ½ | 1 | 1.5 | |||||||
Runde 4 Partie 04 | ||||||||||
Zhao, Xue (CHN) | ½ | ½ | 1 | |||||||
Harika, Dronavalli (IND) | ½ | ½ | 1 |
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